Text: Stephan Ruch, swisstrafos.ch, 2014 (letztmals überarbeitet und ergänzt am 11.12.2023)
Textquellen:
Lukas Haemmerle, die Geschichte des Schweizer-
Michael Neumann, Zwischen Kraftwerk und Steckdose, Jonas Verlag 1987
Yvonne Scheiwiller, Trafoturm -
1to1energy forum, Ausgabe 02/11
Axpo Partner, Ausgabe Nr. 01, Februar 2014
AEW; Schlossrueder Erlebnisweg
Wikipedia (Trafostation)
Geschichte kurz erklärt
Der Trafoturm
Ein ungewöhnlicher Kleinturm und ein seltsames Brummen welches aus seinen Körper ertönt. Und an der Türe ein auffälliges Warnschild. Das ist der Trafoturm. Ohne ihn respektive den Trafo welcher ihn ihm steckt, wäre die Verwendung des Stroms beim Endverbraucher nicht möglich. Denn dem Trafo haben wir es zu verdanken, dass der Strom bei uns zu Hause brauchbar aus der Steckdose kommt.
Vor rund 125 Jahren, in der Epoche der flächendeckenden Elektrifizierung, wurden Transformatorenstationen (kurz Trafostationen) erforderlich. Und die wurden mit dem Lauf der Zeit in ihrer Gestaltung vielfältig und interessant. Denn damit eine Trafostation ins Ortsbild passte, wurden später auch auf Druck von Heimatschutzvereinen Elemente wie verschiedene Dachformen, spezielle Anstriche und detailreiche Zierelemente bei der Planung und Ausführung mitberücksichtigt. Ganz im Gegenteil zu heute, wo der Trend zur Vereinheitlichung von modernen Fertigbauelementen geht.
Aufgrund der Höhe der Freileitungen wurden die Trafostationen anfänglich zumeist als Kabine und einem hohen Aufbau, Mast oder Kamin ausgeführt. Später verbreiteten sich bis etwa Ende der 1960iger Jahre die hochragenden Turmtrafos in massiver Bauweise, oft als Typenbauten, also mehrfach nach den gleichen Plänen ausgeführt. Viele Trafotürme werden heute noch betrieben oder blieben zumindest, trotz zeitweiser Abrisswut, erhalten. Und die Schweiz ist reich an Turmtrafos. Eigenen Schätzungen zufolge sind heutzutage noch zwischen 1500 und 2000 Stück im Trafoland Schweiz erhalten. Schauen Sie nur mal genau hin...
Der Transformator
Der Trafo (Transformator) ist zur Umwandlung des Stroms notwendig, weshalb die Trafostationen oft in den besiedelten Regionen und Industriegebieten zu finden sind. Heutzutage handelt es sich dabei meist um niedrige Fertigelementbauten, in welchen die Transformatoren eingesetzt sind. Oder der Transformator steht eingezäunt am Boden oder sitzt in der Höhe frei auf einem Masten. Doch zu Beginn der Elektrifizierung vor über 120 Jahren bis in die 1960er Jahre wurden die Transformatoren vielfach in einem Kleinturm eingesetzt.
Der Transformator hat die Aufgabe, die Mittelspannung des Wechselstromsystems in eine Niederspannung für den Betrieb, beispielsweise von elektrischen Geräten, umzuwandeln. Ein Kleinturm wurde früher gewählt, da die unter Spannung stehenden Freileitungen in der Höhe direkt am Turmgiebel mittels Isolatoren (dienen zur Befestigung der Kabel und zur Verhinderung des Stromflusses) befestigt werden konnten und der Strom so ins Gebäudeinnere direkt dem Transformator zugeführt und danach in Niederspannung verteilt werden konnte.
Wie schon Michael Neumann in seinem Buch Zwischen Kraftwerk und Steckdose (Jonas Verlag 1987) treffend beschrieben hat, wurde dem ursprünglichen Trafoturm trotz seinem wichtigen Verwendungszweck kaum grosse Aufmerksamkeit beigemessen. Seinem unauffälligen Verschwinden ebenso.
Dadurch, dass die alten Transformatoren ihre Lebenserwartung erreicht haben und die Freileitungen Erdverkabelungen gewichen sind, wurde auch das Schicksal des Trafoturms besiegelt. Entweder bleibt er als Zeitzeuge bis zum natürlichen Zerfall bestehen oder wird im schlimmsten Fall als störendes Hinderniss abgebrochen. Oder er wird nach seiner Stilllegung als Industriekulturgut unter Schutz gestellt oder sinnvoll als Wohnhaus, Clublokal, Atelier, Nistplatz oder zum Kleinbetrieb, beispielsweise einer Brauerei, umgenutzt. Eine Modernisierung ist oft nicht lohnenswert oder möglich.
Elektrifizierung
Die Geschichte des Transformators und insbesondere des Trafoturms geht auf die Elektrifizierung
kurz vor dem Jahr 1900 zurück, als auf das Wechselstromsystem umgestellt wurde. Zwar
war der Strom in der Schweiz schon zuvor verbreitet -
Stromtransportebenen
Im Schweizer Stromnetz gibt es verschiedene Transportebenen. In der ersten Ebene wird durch die Kraftwerke der Strom in Freileitungen (Starkstrom) eingespiesen und zur Verteilung an die überregionalen Verteilnetze weitergeleitet. Durch Unterstationen wird der Strom in den überregionalen Verteilnetzen auf Mittelspannung heruntertransformiert und an die regionalen Verteilnetze weitergegeben. Zur Umwandlung der Mittelspannung in die Niederspannung sowie zur Verteilung des Stroms an die lokalen Netze werden die Trafostationen benötigt. Sie transformieren den Strom in der Schweiz von der Mittelspannung (in der Regel 16 Kilovolt) auf 400 Volt (Niederspannung) herunter. Bis zum Hausanschluss wird der Strom auf der letzten Ebene an die Verteilkabinen transportiert, welche für die Versorgung der Haushalte (230 Volt) verantwortlich sind. Mittlere und kleinere Industriebetriebe werden mit Mittelstrom versorgt und besitzen in der Regel eigene Trafostationen.
Aufbau Trafostation
Eine Trafostation besteht im Wesentlichen aus dem Gebäude selbst, aus mindestens
einem Transformator, einer Mittelspannungsschaltanlage und einer Niederspannungsverteilung.
In einem einfachen Trafoturm liegt der Transformator meist im Erdgeschoss. Darüber,
im Obergeschoss, befinden sich die Schalt-
Funktion Transformator
Der Trafo, welcher für die Umwandlung des elektrischen Stroms mit hoher Spannung
in solche mit niedriger Spannung -
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